Die Dorfkirche St. Apollonia wurde erstmals 1372 urkundlich genannt. Aus dieser Zeit stammen der kleine gotische Chor (der heutige Altarraum) mit den original erhaltenen Fresken und das Kirchenschiff mit dem Rippengewölbe. Später folgten der Kirchturm mit Glockenspiel und die Sakristei. Durch diese Um- und Anbauten erhielt das Kirchlein das unsymetrische Erscheinungsbild im Inneren.
Schon in frühchristlicher Zeit wird in der Gegend von Wierschem vin einem Kloster berichtet, dessen Kirche der Heilige Apollonia geweiht gewesen sein soll. Da dieser Heiligen der Legende nach ihre Zähne gewaltsam entrissen wurden, suchten zahnwehgeplagte Pilger bei Ihr in der Klosterkirche Trost und Heilung. Auch in späteren Jahrhunderten, als das Kloster längst aufgelöst und die Kirche zeitweise dem Heiligen Nikolaus gewidmet war, pilgerten viele Menschen auf dem Maifeld zum Altar der Apollonia in Wierschem.
1797 wurden beim Apolloniafest 9 Messen gehalten und 500 Heilige Kommunionen ausgeteilt. Diese Wallfahrten, wie man sie im Mittelalter noch häufiger in Münstermaifeld und seinem großen Münster antraf, ließen in späteren Zeiten nach , als die Zahnärzte ihre Arbeit immer besser in den Griff bekamen.
Interessant und gewiß auch nicht allen bekannt dürfte in diesem Zusammenhang auch sein, dass Wierschem in früheren Jahrhunderten eine selbständige Pfarrrei mit einem eigenen Pfarrer war. Erst mit der französischen Revolution wurde die Pfarrei um 1792 aufgelöst und Münstermaifeld zugeteilt. Trotzdem wurden bis in die Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts (ca. 1972) an allen Sonn- und Feiertagen Messen in Wierschem gelesen, die auf eine Stiftung der Grafen von Eltz zurückgingen. Wegen des Priestermangels der letzten Jahrzehnte wurde später nur noch alle 4 bis 6 Wochen einmal ein Sonntagsgottesdienst gehalten.
Whrend der Pilgerstrom zur hl. Apollonia allmählich nachließ - Alte Leute wissen noch von einem Kerzenverkäufer zu berichten, der zum Apolloiniafest im Februar Kerzen vor der Kirche anbot - wurden die regelmßigen Bittgänge zur Antoniuskepelle im Eltzer Wald nicht unterbrochen. Fromme Frauen, wie Friedrich Endres anmerkte, erflehten beim Hl. Antonius in der Waldkapelle Hilfe zu besonderen Anliegen. Wierschemer und Keldunger Frauen zogen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts noch regelmßig zur Fastenzeit einmal in der Woche in einer Prozession zu dieser Antoniuskapelle, die am Ende des Parkplatzes zur Burg Eltz liegt. Sie wurde in den letzten Jahren von den Grafen zu Eltz restauriert und mit einem Türmchen versehen.
Interessant ist auch die Geschichte der Glocken von Sankt Apollonia. Im1. Weltkrieg musste die Gemeinde die größte Glocke für den Kriegsdienst opfern, im 2. Weltkrieg sollte die kleinste Glocke eingeschmolzen werden, doch dazu kam es nicht mehr. So konnten Heinrich Hürter und Josef Endres sie nach Kriegsende im Koblenzer Rheinhafen mit dem Pferdegespann abholen. Diese ca. 40 Zentimeter große und 1471 gegossene Glocke hängt heute neben der größeren aus dem Jahr 1752.